Zahnärztin

Nadja Birkenmeier



Amalgam

Ab 01.01.2025 wird die Anwendung von Dental-Amalgam aufgrund der EU-Quecksilberverordnung nicht mehr möglich sein.

Als Alternative stehen nun selbstadhäsive plastische Füllungsmaterialien im Seitenzahngebiet als Kassenleistung zur Verfügung.
Dies sind Kunststoffverstärkte Zemente, die eine gewisse Eigenhaftung mit der Zahnoberfläche eingehen. 

 

 

Diese ersetzen das bisherige Amalgam in nur eingeschränktem Maße:
Kleine Füllungen können mit diesem Material gefertigt werden, jedoch ist die Abnutzung und Bildung von Undichtigkeiten größer als bei Kunststoff-Füllungen oder den bisherigen Amalgam-Füllungen. Dies verringert die Haltbarkeit dieser Füllungen. Aufgrund der geringeren Abriebfestigkeit können große Füllungen mit Ersatz von Kaulast-tragenden Höckern nicht mit diesem Material gefertigt werden. In solchen Fällen können wir nur auf  Kunststoff-Füllungen oder Kronen, Teilkronen  zurückgreifen. Dies erfordert eine Zuzahlung.




 

Amalgam ist eine Legierung des Quecksilbers mit anderen Metallen, wie Silber, Kupfer, Indium, Zinn und Zink und wird schon seit langer Zeit in der Zahnmedizin als Füllungswerkstoff eingesetzt.

 

Die Verarbeitung von reinem Quecksilber und der hohe Quecksilbergehalt (etwa 50 %) haben bereits sehr früh eine Diskussion über mögliche Gesundheitsgefährdungen bewirkt, die von der Verwendung von Amalgam als Füllungsmaterial ausgehen könnten. Ein Mensch mit zehn Amalgamfüllungen im Mund kommt in der Regel jedoch gerade mal auf zwei Prozent des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation für Quecksilber.

Schon seit Jahrzehnten erregt die Diskussion über die Legierung die Gemüter. Doch bislang übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in den meisten Fällen nur die Kosten für eine Amalgamfüllung. Möchte der Patient stattdessen Kunststofffüllungen, Keramik- oder Goldinlays, muss er zuzahlen. Andere Werkstoffe wie zahnfarbene Zemente sind nicht annähernd solange haltbar und deshalb nur provisorisch zu verwenden.

Der Vorteil von Amalgam als Füllungsmaterial liegt in der relativ einfachen, auch unter schwierigen Bedingungen im Mund weitgehend einfachen und fehlertoleranten Verarbeitung und in seiner Haltbarkeit, die nur bei aufwändig und sehr korrekt verarbeiteten anderen plastischen Material erreicht werden kann. Zudem ist Amalgam erheblich preisgünstiger als moderne Füllungskunststoffe, die ihre Vorteile hauptsächlich in der zahnähnlichen Farbe und in der Möglichkeit einer adhäsiven Befestigung (feste Klebeverbindung) an der Zahnhartsubstanz haben.

Menschen, die mehrere verschiedene (Schwer-)Metalle im Mund haben (z.B. Gold(legierungen), Amalgam, Silber), weisen erhöhte Quecksilberwerte auf, da durch die elektrochemische Korrosion im Mund Quecksilberionen aus dem Amalgam gelöst werden können. Deshalb sollten Amalgamfüllungen bei Versorgung mit Goldinlays, -brücken oder -kronen vor allem in nächster Nähe vermieden  bzw. ausgetauscht werden.




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